Chlor, Blei, Hormone, Pestizide

Chlor und seine Verbindungen

Trihalomethane (THM) – insbesondere Chloroform (Trichlormethan) entsteht als Nebenprodukt der Desinfektion von Trinkwaser durch Chlor. Diese Stoffe sind nachweislich karzinogen.

Chlorierte Kohlenwasserstoffe CKWs – (Grenzwert 0,01mg/l) sind chlororganische Verbindungen (z.B. 1,1-Dichlorethen, Hexachlorbenzen, Tetrachlormethan, Tetrachlorphenol, Chlorbenzol). Im Grundwasser unter einigen alten Deponien wurden auch in Österreich großflächige massive Verunreinigungen mit diesen Chemikalien gemessen. Das größte Problem ist die Verschmutzung eines der bedeutendsten Grundwasserspeicher Mitteleuropas durch die ehemalige Fischerdeponie im südlichen Wiener Becken. Einige Wasserversorgungsanlagen mussten deswegen aufgelassen werden. An verschiedenen Stellen kommt es dennoch, je nach Fließrichtung des Grundwassers, immer wieder zu Verunreinigungen nahe den Grenzwerten.
Auch die III. Wiener Wasserleitung ist davon betroffen. Die Verunreinigung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKWs) ist eine große Gesundheitsgefahr, da es sich um Nervengifte handelt, die Leber und Niere schädigen, karzinogen sind und das Erbgut verändern. (Quelle: Greenpeace Österreich)

Polychlorierte Bifenyle PCB (Grenzwert 50ng/l – 1 ng=10-9 g).
Deren Produktion ist mittlerweile zwar verboten, sie befinden sich allerdings in der Umwelt, daher auch in der Lebensmittelkette. Sie verursachen Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs und reduzieren die Immunität und Fruchtbarkeit.

DDT
gehört zu den aromatischen Chlorkohlenwasserstoffen (Grenzwert 0,001 mg/l) Dieses Insektizid und Pestizid ist wohl das Paradebeispiel dafür, wie gedankenlos man Chemikalien großflächig einsetzt , ohne vorab die Auswirkungen auf Flora und Fauna zu überprüfen. DDT wurde seit Anfang der 1940er Jahre weltweit intensiv verwendet. Erst Jahre später hat sich herausgestellt, dass es sich im Gewebe von Menschen und Tieren ablagert und negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Es wurde zwar nach und nach verboten, aber in der Nahrungskette und im Wasserkreislauf befinden sich nach wie vor noch große Mengen von DDT. Mehr dazu hier (Wiki)

Schwermetalle

Blei (Grenzwert 0,01 mg/l). Das Wasser kann auf seinem Weg zum Konsument mit diversen Schadstoffen kontaminiert werden. Am häufigsten erfolgt das durch alte Wasserrohre aus Blei, die praktisch in allen Altbauten bis ca. Bj 1938) verwendet wurden. Wo das noch immer der Fall ist, gelangt dadurch laufend Blei ins Trinkwasser. Dieses Schwermetall reichert sich in den Knochen an und bildet dort Bleidepots. Die Folge sind chronische Vergiftungen mit entsprechenden Folgewirkungen. Nachweislich wirkt sich Blei unter anderen negativ auf die Sauerstofftransportfähigkeit des Blutes und auf die Entwicklung des noch wachsenden Gehirns aus. Somit gelten Schwangere und Kinder als besonders gefährdet und anfällig. Die Grenzwerte von Blei im Trinkwasser wurden deshalb ab 1. Dezember 2013 auf 0,01 mg/l gesenkt.

Quecksilber (Grenzwert 0,001mg/l)) ist ein Gift, das sich im Organismus kumuliert und Nerven und Hirn schädigt. Es führt zu Konzentrationsunfähigkeit, Reizbarkeit sowie Gedächtnisschwund und hat auch negative Auswirkung auf die Funktion der Geschlechtsdrüsen und Nieren. Idealerweise soll es im Wasser gar nicht vorkommen. Leider ergeben Untersuchungen, dass es in den österreichischen Gewässern bereits vorhanden ist.

Aluminium (Grenzwert 0,2 mg/l
steht im begründeten Verdacht, dass es Erinnerungsvermögen beeinträchtigen kann und dass es Alzheimer verursacht. Beweise für einen Zusammenhang zwischen Demenz und Aluminium kommen auch von McLachlans Ontario-Studie Im Rahmen dieser Studie wurden 668 Gehirne von verstorbenen Alzheimerpatienten untersucht. Es wurde festgestellt, dass das Risiko, an Alzheimer zu erkranken bei Personen, die in einer Gemeinde lebten, wo das Trinkwasser mehr als 100 Mikrogramm Aluminium pro Liter enthielt, 2,5-mal höher war, als bei solchen Personen, deren Trinkwasser weniger Aluminium enthielt. Bei Personen, deren Trinkwasser mehr als 175 Mikrogramm Aluminium pro Liter enthielt und daher noch im Rahmen des offiziellen Grenzwertes für Aluminium im Trinkwasser war (200 Mikrogramm pro Liter = 0,2 mg/l), waren die Ergebnisse noch eindeutiger. Je nach Gruppierung der Patienten betrug die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, bei diesen Fällen zwischen dem 6,7- und 8,14-fachen. Ihre Gehirne waren also mit einer etwa 7-8 Mal höheren Wahrscheinlichkeit von Alzheimer betroffen, wenn sie regelmäßig Wasser getrunken hatten, das hohe, aber offiziell noch erlaubte, Aluminiumwerte aufwies.

Chemisch-Synthetische Stoffe

Tenside (Grenzwert 0,2 mg/l) sind Bestandteile von Reinigungs- und Waschmitteln. Neuartige Tenside sind besser biologisch abbaubar, als Tenside der ersten Generation, die bis in die 1950er Jahre produziert wurden.

Erdölstoffe haben ihren Ursprung in Mineralölen, Treibstoffen und anderen Mineralölstoffen. Sie verunreinigen das Wasser bereits in sehr niedrigen Konzentrationen und sind leider allgegenwärtig.

Pflanzenschutzmittel (Pestizide, Herbizide, Fungizide)
gehören wegen ihres möglichen gesundheitlichen Gefährdungspotentials überhaupt nicht in das Grundwasser.
Der Grenzwert für Pestizide im Grund- und Trinkwasser beträgt 0,1 µg (1 µg = ein Millionstel Gramm) pro Liter für ein einzelnes Pestizid und 0,5 µg für die Summe der enthaltenen Pestizide. Das Umweltbundesamt führt seit 1991 ein österreichweites Grundwasser Monitoring-Programm durch. Alle in größeren Mengen eingesetzten Unkrautvernichtungsmittel finden sich im Grundwasser wieder, viele davon in Mengen über dem gesetzlich zugelassenen Grenzwert.
Atrazin und seine Abbauprodukte sind die weitaus häufigsten Wasserverschmutzer unter den Pestiziden, obwohl Atrazin in Österreich seit 1995 nicht mehr verwendet werden darf. Der Grund dafür ist der nur sehr langsame Abbau der Pestizide im Grundwasser und in manchen Gegenden auch die illegale Verwendung. Atrazin steht im Verdacht, karzinogen und erbgutschädigend zu sein. Es ist noch nicht geklärt, ob Atrazin hormonelle Eigenschaften hat. (Quelle: Greenpeace Österreich)

Schadstoff-Monitoring in Österreich:

Grundwasserbelastung mit Atrazin und Metaboliten in Österreich

Auch andere Unkrautvernichtungsmittel wie Bentazon, Pyridate, Metolachlor, Simazin oder Bromacil werden immer häufiger im Grundwasser gemessen. Die meisten dieser Pestizide sind als gesundheitsschädlich und wassergefährdend eingestuft.

Grundwasserbelastung mit Terbuthylazin und Desethylterbuthylazin in Österreich

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (Grenzwert 0,0001 mg/l)
entstehen auf natürliche Weise z.B. nach Waldbränden. Der größte Teil gelangt allerdings als Folge der Verbrennung von fossilen Brennstoffen, als Abrieb von Asphaltstraßen und Betrieb von Verbrennungsmotoren sowie als Nebenprodukt von Erdöl- und Metallurgie-Werken in den Wasserkreislauf. Im Wasser sind sie z.B. als Benzo-(b)-fluoranthen, Benzo-(k)-fluoranthen, Benzo-(ghi)-perylen und Inden-(1,2,3-cd)-pyren nachweisbar. Diese Stoffe sind karzinogen und toxisch. Mehr Infos dazu siehe hier.

Hormone und Medikamentenwirkstoffe
sind biologisch hochaktive Stoffe, die gezielt in den Regelungsmechanismus von Organismen eingreifen. Sie können zum Beispiel den Stoffwechsel beeinflussen, das hormonelle Gleichgewicht verschieben oder die Signalübertragung von Zelle zu Zelle verändern. Aufgrund ihrer biologischen Aktivität und der Vielzahl spezifischer Wirkungen haben Arzneimittel nachweislich schädliche Auswirkungen auf andere Lebewesen wenn sie in die Umwelt gelangen. Die meist verwendeten Wirkstoffe, wie das Schmerzmittel Ibuprofen, verschiedene Antibiotika, Entzündungshemmer, Asthmamittel sowie Psychotherapeutika und der Wirkstoff der Anti-Baby-Pille (17α-Ethinylestradiol (EE2)), werden von den Menschen ausgeschieden oder in der Form von abgelaufenen Medikamenten in die Toilette geworfen. Da viele Wirkstoffe auch in Kläranlagen nicht abgebaut bzw. zurückgehalten werden können, gelangen alljährlich tausende Tonnen von Humanarzneimittelwirkstoffen und deren Abbauprodukte mit dem Abwasser in die Umwelt. Hinzu kommen die Medikamente aus der Tierhaltung wie Antibiotika und Antiparasitika, aber auch Entzündungshemmer und hormonell wirksame Substanzen. Tierarzneimittel gelangen überwiegend über Mist und Gülle, die als Dünger verwendet werden, in die Umwelt.
Die Mittel reichern sich im Laufe der Jahrzehnte immer mehr im Wasser an, weil sie sich schlecht bis gar nicht abbauen. Über die langfristigen Folgen dieses Effekts ist bisher kaum etwas bekannt.
Rückstände von Arzneimitteln werden inzwischen nahezu flächendeckend und ganzjährig in Fließgewässern, aber auch in Boden- und Grundwasser gefunden. Bisher wurden etwa 150 verschiedene Arzneimittel-Wirkstoffe in der Umwelt, vor allem in Gewässern, nachgewiesen. Hier werden für viele Wirkstoffe regelmäßig Konzentrationen im Bereich von 0,1 bis 1 Mikrogramm pro Liter, in seltenen Fällen aber auch von mehreren Mikrogramm pro Liter gemessen. Auch im Trinkwasser gibt es Spuren von Arzneimitteln.
Wirkstoff der Anti-baby Pille beeinträchtigt bereits im sehr niedrigen Nanogramm/Liter-Bereich die Reproduktion von Fischen. Das Schmerzmittel Diclofenac schädigt bei Fischen innere Organe wie Leber und Niere; die häufig verwendeten Antibiotika töten nicht nur Bakterien sondern hemmen oft auch das Wachstum von Algen und Pflanzen.
Antibiotika-Resistenzen sind ein weiteres schwerwiegendes Problem des öffentlichen Gesundheitswesens. Auch in der Umwelt wurden bereits mehrfach multiresistente Mikroorganismen nachgewiesen, zum Beispiel in Fließgewässern unterhalb von Kläranlagen-Abläufen.

Siehe dazu:

Der Standard: Medikamente kommen über die Toilette ins Trinkwasser

Kopp-Verlag: Gewässerverschmutzung durch Medikamente

 

Alle diese Stoffe außer Terbuthylazin und Desethylterbuthylazin können mittels Aktivkohlefilter (FAM1) aus dem Wasser gefiltert werden